KRIEGSJAHRE
In den Kriegjahren 1941 und 1942 mussten im Winter Luftschutzübungen in Bad Tölz abgehalten werden. Der Seibold Jakl zog mit seinem Zettelmaier Bulldog den Einachsanhänger auf Kufen und die Mannschaft mit dem Schnabler Richtung Stadt.
Im Winter 1942 kam es zum ersten Brandeinsatz beim Jachner Klosä in Obergries. Mit 20 km/h zog wieder der Zettelmaier Bulldog die Kameraden über Lenggries zum Einsatzort. Als erste Wehr vor Ort lieferten wir das Wasser von der Isar zum Brandobjekt. Es herrschten minus 20° C! Alles war eingefroren. Ein Kamerad war sogar auf der Schlepperwinde festgefroren und konnte erst beim Sporrer wieder abgetaut werden.
Das Schmiedefeuer wurde entzündet und die ganze Nacht geheizt, um die steifgefrorenen Schläuche und Uniformen aufzutauen.
ZWEI SELBSTÄNDIGE WEHREN
Nach dem Krieg übernahm der Schusterpeter Michl das Amt des Kommandanten. Nach der Währungsreform konnte man Dank einer Christbaumversteigerung einen Schlauchanhänger anschaffen. 1952 wurde beim Kramerwirt die, vom Landratsamt zwingend vorgeschriebene, Satzung beschlossen.
Eine eigene, komplette Vorstandschaft musste gewählt werden. Somit hatte die Gemeinde Wackersberg zwei selbstständige Wehren.
Kommandant wurde Josef Kastenmüller (Schneider Sepp),
Stellvertreter Balthasar Kohlhauf (Wenibauern Hausl),
Vorstand Josef Waldherr sen. (Greilinger),
Kassier Jakob Willibald (Seibold),
Schriftführer Christoph Fuchs (Deichä),
Zeugwart Hans Leichtl, Maschinisten Riesch Anton
und Georg (Berler).
1956 wurde mit sehr viel Eigenleistung und finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde, ein neues, stattliches Feuerwehrhaus an der Ganterstatt gebaut. Jahre der Leistungsübungen zogen ins Land.
Aber nicht nur sture Übungen und ernste Einsätze waren das Ziel unserer Wehr, auch wurden die Kameradschaft und die Gaudi gepflegt, z.B. beim Maschkera-Fußballspiel zwischen dem Feuervernichtungsverein Schlegldorf und Feuervertilgungsclub Arzbach. Endstand im Schnee-Gewühl: 1:0 für Arzbach (Der Berler Toni versteckte den Ball im Rettungsfahrzeug (Kinderwagen) und schob diesen ins Tor).
FEILSCHEN UM BORGWARD
Den Wunsch auf ein eigenes Fahrzeug konnte die Gemeinde, wegen fehlender Haushaltsmittel, nicht erfüllen. Selbstinitiative war gefragt. Unter dem neuen Vorstand Balthasar Kohlhauf und 2. Kdt. Klaus Braun begab sich die Vorstandschaft 1966 nach München. Viele Autoschlächter und -verwerter wurden aufgesucht, bis sie fündig wurden: Borgward LKW, gut erhalten und allradgetrieben.
Der Wenibauern Hausl und der Seibold Jakl feilschten ärger als die Viehhändler, dies aber ohne Geld! Per Handschlag und Versprechen, das Geld (1.750,- DM) am nächsten Tag zu überweisen, nahmen die Kameraden den Borgward mit einigen Schwierigkeiten wie verstopfte Benzinleitungen und verrußte Zündkerzen nach Hause. Viele Kameraden halfen freiwillig beim großen Auf- und Umbau zu einem Löschfahrzeug mit.
JAHRESABLAUF
Verschiedenste Termine finden in einem Jahr bei unserer Wehr statt. Den Jahrtag feiert die FF Arzbach traditionsgemäß am Ostermontag. Begleitet wird der stattliche Kirchenzug stets von den Tambours, der Musikkapelle, Bürgermeister mit Gemeinderäten, Vereinsvorstände, Pfarrer, Vertreter der Kreisfeuerwehr, unseren Ehrenmitgliedern sowie die Kameraden der Nachbarwehren Wackersberg und Fischbach. Nach der heiligen Messe wird am Kriegerdenkmal den verstorbenen, gefallenen und vermissten Kameraden gedacht. Ihnen zu Ehren wird ein Kranz niedergelegt. Anschließend findet die Jahreshauptversammlung statt.
Am Kirchweihmontag pflegen wir sämtliche Gerätschaften. Diese werden gründlich gereinigt, die Hydranten gespült, die Bodentanks überprüft und alles winterfest gemacht.
Anfang Advent laden wir zur Nikolausfeier mit Reh-Essen ein. Ein Dank geht stets an die Arzbacher Jagdpächter, die das Wildfleisch spendieren. Für die Weihnachtszeit stellen wir an der Arzbacher Maria-Hilf-Kapelle, seit 1996, einen Christbaum auf.
Alle zwei Jahre veranstaltet die FF Arzbach um Hl. Drei König die Christbaumversteigung. Jährlich treffen sich die Schafkopf- und Grasoberspieler zum Kartenrennen, um schöne Fleischpreise zu gewinnen.
Im Wechsel unternehmen wir Ausflüge, stellen einen Maibaum auf, 1972 wurde der erste von insgesamt 14 Bäumen aufgestellt, Vergelt´s Gott den Spendern und allen, die mithelfen, oder feiern eine Bergmesse im Längental zum Gedenken an die verstorbenen Feuerwehrkameraden.
ES GIBT IMMER WAS ZU BAUEN!
Im Jahr 1983 ist ein Anbau mit zwei Räumen an das Gerätehaus erstellt worden. Aufgrund steigender Mitgliederzahl und Materialien wurde mehr Platz benötigt. Große Mühe kostete das Entfernen des Wurzelstocks der riesigen Ulme vor dem Umbau. Der neue Mannschafts- und Geräteraum sind sehr schön geworden. Vielen Dank an die fleißigen Kameraden, die unentgeltlich hier gearbeitet haben.
Einige Jahre später herrschte schon wieder Platznot. So wurde mit gemeindlicher Unterstützung 1991 ein 6 x 10 m großer Geräteschuppen in Eigenleistung gebaut. Die größte Baumaßnahme am Gerätehaus vollzog sich 1994. Wieder in Eigenleistung wurde der erste Stock abgetragen. Für die Erweiterung der Wohnung des Zeugwarts, die Renovierung des Geräteraums, die Erneuerung des Schlauchturms und die neuen Einfahrtstore stellte die Gemeinde 260.000,- DM bereit.
Herr Pfarrer Leo Sobik segnete unser neues Gerätehaus am 30.10.1994. Die Erweiterung des Geräteschuppens wurde nötig, weil im Gerätehaus mehr Platz für die Schutzkleidung gebraucht wurde. Der Lichtmastanhänger (LIMA) konnte so untergestellt werden. Dieser LIMA wurde 1990 in 283 Stunden Eigenleistung gebaut. Die 8.000,- DM Materialkosten übernahm die Gemeinde. Ein neuer Lichtmastanhänger in gleicher Bauweise kostete zwischen 60.000 und 70.000,- DM.
FAHNENWEIHE
Ein besonderer Anlass bei unserer Feuerwehr war die Fahnenweihe, die am 23. Mai 1974 zum Festtag für das ganze Dorf geworden ist. Den kirchlichen Segen spendete der Kaplan Rupert Frania. Nach dem Gottesdienst und Festzug wurde noch zünftig gefeiert. Ein ganz besonderer Dank gilt den Spendern, die damals nicht genannt werden wollten - das mittlerweile verstorbene Ehepaar, - Anna und Hans Leichtl. 1980 bekam unsere Wehr ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8 von Magirus. Dieses wurde bei der 100-Jahr-Feier der FF Wackersberg gesegnet.
Im Juli 1987 feierte unsere Wehr ihr 50- und der Sportverein Wackersberg Arzbach sein 20 - jähriges Bestehen. Gemeinsam wurden diese Jubiläen im Festzelt am Sportheim gefeiert. Schade war an diesem schönen Fest, dass das Wetter nicht mitspielte. So konnte man, den am Zwiesel abgebrannten 50er, wegen Regen und Nebel kaum erkennen. Auch wurde die Feldmesse am Sonntag wegen der schlechten Witterung in das Festzelt verlegt.
WASSER BIS ZUM HALS
Ein Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen ist am 30. Juni 1990 abends über dem Bereich Längental – Benediktenwand niedergegangen. Der Arzbach ist dabei zu einem mächtigen Strom angeschwollen. Durch die Verklausung an der Arzbachbrücke trat der Bach bereits hinter dem Campingplatz über die Ufer und überschwemmte große Teile der Ortschaft. In letzter Minute konnte die 58-jährige, gehbehinderte Frau Anna Willibald (Koger) aus ihrem, bereits überfluteten Haus gerettet werden. Ihr stand, im wahrsten Sinne, das Wasser bis zum Hals! Die alarmierten Feuerwehren Arzbach, Wackersberg, Schlegldorf und Bad Tölz waren die ganze Nacht und den nächsten Tag damit beschäftigt, die 25 Keller, die zum Teil bis zur Decke mit Wasser und Schlamm gefüllt waren, auszupumpen.
TAG DER OFFENEN TÜR
Einen Tag der offenen Tür feierten wir zusammen mit der Kinderspielplatzeinweihung am 12. Juli 1992. Nach der Feldmesse segnete Pfarrer Leo Sobik unseren neuen Geräteschuppen und die TS 8/8, Rosenbauer, Typ Fox. Aus Karlsruhe holten am 17. März 1993 sieben Kameraden unser TLF 16/25 ab. Der Ausliefertermin hatte sich um zwei Monate verzögert. Dieses Tanklöschfahrzeug wurde am 19. und 20. Juni mit einem kleinen Festzelt eingeweiht.
In einer Mitgliederversammlung am 18. Januar 1994 wurde die neue Satzung einstimmig beschlossen. Seit dem 23. Februar 1994 ist die Freiwillige Feuerwehr Arzbach in das Vereinsregister eingetragen. 1998 wurde unsere Fahne von zwei Schwestern vom Kloster Schlehdorf neu hergerichtet. Nach 39-jähriger Pause fand am 7. Februar 1999 in Arzbach wieder ein Faschingszug statt. Im Gerätehaus ist ein Würstlstand aufgebaut worden. Die Parkplatzeinweisung übernahm auch unsere Wehr. Trotz starken Schneefalls kamen zu dem bunten Treiben viele Zuschauer.
Anlässlich unseres 65-jährigen Bestehens veranstalteten wir einen Tag der offenen Tür (7. Juli 2002). Nach der Feldmesse konnten die Besucher unsere Ausrüstung ansehen und sich bei Speis und Trank über unsere Tätigkeiten informieren. Am 21. Oktober 2006 fand zum ersten Mal ein Weinfest statt, das die Feuerwehr organisierte. Eine Woche herrichten hatte sich gelohnt. Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Es spielten die Wackersberger Musikanten in der beheizten Halle von Josef Scheifl in Steinbach. Unser 70jähriges Jubiläum feierten wir wieder mit einem Tag der offenen Tür am 19. August 2007. Höhepunkt war die Vorführung einer Fettexplosion mit anschließendem Küchenbrand. Die Sirene heulte und die Kameraden eilten, teilweise in Unterhosen, zum Gerätehaus wie zu einem echten Einsatz.
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